Die Arbeitsgruppe „Judenwohnungen in Berlin“ des Aktiven Museums kam kürzlich im Stadtteilzentrum Prenzlauer Berg erstmals nicht-digital zusammen. Es ist ist geplant, dass die AG für die Realisierung des Projekts mit der Plattform crowdCuratio arbeiten kann.
Unter den rund 15 Teilnehmer:innen waren u.a. Historiker:innen, Kulturwissenschaftler:innen, Student:innen, Promovierende, ein Denkmalpfleger, eine Vertreterin des Projekts „Wir waren Nachbarn“ sowie nicht zuletzt Bewohner:innen von Häusern, in denen zu Beginn der 1940er Jahre nachweislich viele Jüdinnen und Juden lebten (wie beispielsweise in der Apostel-Paulus-Straße 26 in Schöneberg und Käthe-Niederkirchner-Straße 35 im Prenzlauer Berg).
Die Anwesenden erhielten zunächst einen Input von Johanna Kühne und Bethan Griffiths zum Stand ihrer bisherigen Recherchen. Die beiden Historikerinnen konnten bisher mehr als 130 Berliner Adressen ausfindig machen, von denen eine hohe Anzahl jüdischer Bewohner:innen deportiert wurde. Ausgewertet wurden u.a. Deportationslisten, Unterlagen der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin, Akten des Entschädigungsamtes und die Online-Ressource „Mapping the Lives“. Außerdem stellen sie Häuser in der Klopstockstraße in Berlin-Tiergarten und in der Alten Schönhauser Straße in Berlin-Mitte als Fallbeispiele vor.
Das Plenum diskutierte anschließend die Verwendung und mögliche Bedeutungen der Begriffe „Judenwohnungen“ und „Judenhäuser“ anhand bisher bekannter Dokumente in Akten des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg oder von einzelnen Hausverwaltungen und Vermieter*innen. Für das künftige Forschungs- und Ausstellungsprojekt muss eine plausible Arbeitsdefinition gefunden werden. Neben der Darstellung geografischer Muster soll die Untersuchung von Institutionen wie beispielsweise der Wohnungsberatungsstelle der Jüdischen Gemeinde, von Bezirksämtern und Verwaltungen der Stadt Berlin eine Annäherung an das Phänomen leisten.
An der Arbeitsgruppe Interessierte sind herzlich zur Mitarbeit und Beteiligung eingeladen. Sie können sich in der Geschäftsstelle des Aktiven Museums melden.
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