crowdCuratio ist ein digitales Tool für kollaborative, partizipative und dezentrale Formen der Zusammenarbeit. Als leicht nutzbares und niedrigschwelliges Open Source-Content Management System (CMS) wurde es für dokumentarische, historische und pädagogische Projekte entwickelt.
Die Nutzung von crowdCuratio ist kostenfrei. Erst das spätere Hosting der entstandenen Webseiten muss durch die Projekte selbst geleistet werden.
Als digitales Werkzeug unterstützt crowdCuratio eine prozessorientierte Arbeitsweise auf Augenhöhe. Nach einer Anmeldung auf der Plattform erhalten alle Projektbeteiligten entweder gleichberechtige oder unterschiedlich abgestufte Bearbeitungs- und/oder Kommentierungsrechte innerhalb eines eigenen, geschlossenen und passwortgeschützten Arbeitsraumes. Dort ist der jeweils aktuelle Stand für alle angemeldeten Nutzer:innen zugänglich und nachvollziehbar. So hilft crowdCuratio Arbeitsgruppen, Transparenz über verschiedene Bearbeitungsschritte- und Versionen von Projekten herzustellen.
Durch die ausdifferenzierten Zugangsrechte können partizipative Projekte sehr einfach und standortunabhängig mit externen Beteiligten wie Schulen, Universitäten, Initiativen etc. auf der Plattform zusammenarbeiten.
Im Ergebnis ermöglicht crowdCuratio die Produktion eines zweisprachigen One-Pagers mit einer durch Kapitel gegliederten Textstruktur. Die Kapitel können durch einzelne Bilder, Galerien, Audios und Videos ergänzt werden. In der Plattform kann von Nutzer:innen mit Login eine Web- und PDF-Vorschau eines Projekts erzeugt werden. Die Ergebniswebseite verwendet neben HTML JavaScript und CSS und ist mit allen gängigen Browsern nutzbar.
Eine Veröffentlichung von Inhalten aus dem CMS in eine öffentlich zugängliche Webseite ist nicht vorgesehen, um die Betreiber:innen der Plattform vor Haftung und Verantwortung für Inhalte zu schützen. Die Initiator:innen von Projekten sind vollumfänglich für alle Aktivitäten verantwortlich. Die endgültige Projektwebseite und -PDF werden als ZIP-Archive exportiert und enthalten sämtliche zum Betrieb der Seite und Download des PDF notwendigen Dateien. Dieses Archiv kann auf einem beliebigen Webhost unter einer von den Projektverantwortlichen dort frei wähl- und konfigurierbaren URL installiert und als statische Webseite betrieben werden.
Um einen Zugang zur Plattform auf https://app.crowdcurat.io zu erhalten und eigene Webprojekte zu entwickeln, können sich interessierte Nutzer:innen an berlinHistory e.V. wenden: mail@berlinhistory.app.
Die Entwicklung von crowdCuratio wurde durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa im Rahmen der Richtlinie zur digitalen Entwicklung im Kulturbereich gefördert. Das Projekt wurde vom Aktiven Museum im Verbund mit berlinHistory e.V. durchgeführt.
Launch der ersten crowdCuratio-Webseite
Das Aktive Museum hat eine erste Webseite veröffentlicht, die mit dem Open-Source-Tool crowdCuratio erstellt wurde.
Hier geht es zu der zweisprachigen Seite des Projekts „Judenhäuser“ und „Judenwohnungen“ in Berlin. Eine partizipative Tiefengrabung im Stadtraum: https://www.judenhaeuser.berlin/de/
crowdCuratio bei GitHub
Die Software von crowdCuratio ist seit heute bei der Plattform GitHub publiziert:
https://github.com/berlinHistory/CrowdCuratio
Bei GitHub werden Quellcode-Datenbanken veröffentlicht, die auch von anderen Nutzer:innen weiterentwickelt werden können.
Die Open Source Lizenz von crowdCuratio ist: GPL 3.0 (GNU General Public License v3.0).
Im Auftrag des mittelgebenden Senats für Kultur und Europa begleitet das Berliner Institut für kulturelle Teilhabeforschung (IKTf) die im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitale Entwicklung im Kulturbereich“ geförderten Einrichtungen und Initiativen wissenschaftlich – so auch das Projekt crowdCuratio.
Das IKTf unterstützte uns zu Beginn des Projekts mit einem ausführlichen Fragebogen bei der Reflexion der Zielsetzungen des Projekts. Beispielsweise wird mit Hilfe der SMART-Methode ermittelt, welche Aktivitäten sowie direkte und langfristige Wirkungen in Bezug auf Nutzer:innen entfaltet werden sollen.
Am Projektende stand nun ein abschließendes Gespräch, in dem anhand eines Leitfadens rekapituliert wurde, wie das Projekt crowdCuratio gelaufen ist und was auch für zukünftige Projekte an Erfahrungswissen festgehalten werden kann.
Heute konnte der Prototyp von crowdCuratio in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand vorgestellt werden. Wir danken für den freundlichen Empfang und das wertvolle Feedback!
Dem interessierten Kollegium erschien crowdCuratio besonders für pädagogische Projekte, die auf Outreach und Beteiligung angelegt sind, als geeignetes und nützliches Tool. So lautete die abschließende Empfehlung, die einfach angelegte Grundstruktur von crowdCuratio beizubehalten.
Berliner Stadtmuseum prüft Testversion
Die Volontär:innen des Berliner Stadtmuseums testen die aktuelle Vorversion von crowdCuratio auf Praxistauglichkeit. Anhand eigener Erfahrungen in den Abteilungen und Sammlungen des Hauses erstellen sie mehrere Prüfszenarien. Dabei werden vielfältige thematische Ausstellungsformate in crowdCuratio erprobt, um Aufschluss zu erhalten über die niedrigschwellige Realisierbarkeit von internen und externen Digitalprojekten.
In den Tests wurde deutlich, dass mit der jetzt vorliegenden Version bereits einfach zu strukturierende Inhalte erarbeitet und präsentiert werden können. Für die Planung und Darstellung von weit komplexeren Zusammenhängen erscheinen Funktionserweiterungen wünschenswert. Die Testergebnisse fließen in die weitere Entwicklung von crowdCuratio ein.
Bedarfsanalyse digitales kuratieren
Um die Plattform crowdCuratio für große und mitunter divers besetzte Ausstellungsprojektgruppen zu entwickeln, wurden gemeinsam mit Kurator:innen Anforderungen und Bedarfe vergangener Ausstellungen des Aktiven Museums analysiert. Ergänzend wurden die Perspektiven der Gestalterin und Grafikerin Bettina Kubanek und des Gestalters Fabian Hickethier von der Agentur bar pacifico hinzugezogen. Die Bedarfsanalyse dient den Entwickler:innen von berlinHistory als Anregung für die Umsetzung und Programmierung der Anwendung.
In mehreren Interviews wurden Arbeitsprozesse, Kommunikationsstrukturen und bisherige Ausstellungskonzepte des Aktiven Museums einer detaillierten Betrachtung unterzogen: Welche Arbeitsabläufe waren produktiv? Welche Besonderheiten ergeben sich durch eine auf Beteiligung angelegte Arbeitsweise, nicht zuletzt vor dem Hintergrund unterschiedlicher Expertisen und Aufgaben innerhalb der Projekte? Wie gestaltete sich das Verhältnis von Texten in Ausstellungen zu anderen Ausstellungsmedien und welche Narrationsformen wurden gewählt? Welche zusätzlichen Anforderungen entstehen durch die Einbeziehung von Gestaltungsagenturen in den Phasen der Konzeption und Realisierung?
Zudem benannten die Kurator:innen für zukünftige virtuelle Ausstellungen einige wünschenswerte digitale Erweiterungen wie beispielsweise interaktive Zeitleisten und Karten, eine Kontakt- und Kommentarfunktion, Template-Bausätze für die individuelle Gestaltung von Projekten, die Einbindung von externen Anwendungen wie Padlets oder YouTube-Videos sowie eine Download-Möglichkeit der web-basierten Ausstellungspräsentation als pdf-Katalog.
Treffen der AG „Judenwohnungen in Berlin“
Die Arbeitsgruppe „Judenwohnungen in Berlin“ des Aktiven Museums kam kürzlich im Stadtteilzentrum Prenzlauer Berg erstmals nicht-digital zusammen. Es ist ist geplant, dass die AG für die Realisierung des Projekts mit der Plattform crowdCuratio arbeiten kann.
Unter den rund 15 Teilnehmer:innen waren u.a. Historiker:innen, Kulturwissenschaftler:innen, Student:innen, Promovierende, ein Denkmalpfleger, eine Vertreterin des Projekts „Wir waren Nachbarn“ sowie nicht zuletzt Bewohner:innen von Häusern, in denen zu Beginn der 1940er Jahre nachweislich viele Jüdinnen und Juden lebten (wie beispielsweise in der Apostel-Paulus-Straße 26 in Schöneberg und Käthe-Niederkirchner-Straße 35 im Prenzlauer Berg).
Die Anwesenden erhielten zunächst einen Input von Johanna Kühne und Bethan Griffiths zum Stand ihrer bisherigen Recherchen. Die beiden Historikerinnen konnten bisher mehr als 130 Berliner Adressen ausfindig machen, von denen eine hohe Anzahl jüdischer Bewohner:innen deportiert wurde. Ausgewertet wurden u.a. Deportationslisten, Unterlagen der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin, Akten des Entschädigungsamtes und die Online-Ressource „Mapping the Lives“. Außerdem stellen sie Häuser in der Klopstockstraße in Berlin-Tiergarten und in der Alten Schönhauser Straße in Berlin-Mitte als Fallbeispiele vor.
Das Plenum diskutierte anschließend die Verwendung und mögliche Bedeutungen der Begriffe „Judenwohnungen“ und „Judenhäuser“ anhand bisher bekannter Dokumente in Akten des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg oder von einzelnen Hausverwaltungen und Vermieter*innen. Für das künftige Forschungs- und Ausstellungsprojekt muss eine plausible Arbeitsdefinition gefunden werden. Neben der Darstellung geografischer Muster soll die Untersuchung von Institutionen wie beispielsweise der Wohnungsberatungsstelle der Jüdischen Gemeinde, von Bezirksämtern und Verwaltungen der Stadt Berlin eine Annäherung an das Phänomen leisten.
An der Arbeitsgruppe Interessierte sind herzlich zur Mitarbeit und Beteiligung eingeladen. Sie können sich in der Geschäftsstelle des Aktiven Museums melden.
Das Projekt crowdCuratio hat die Chance, den Prototyp der digitalen Kuratierungs- und Ausstellungsplattform im Austausch mit einer neuen Arbeitsgruppe des Aktiven Museums und der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin zu erproben. Die Erfahrungen der Benutzer:innen aus der Arbeitsgruppe können in die Weiterentwicklung der Software von crowdCuratio einfließen.
Das Aktive Museum und die Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin planen ein Projekt zur Erforschung und Dokumentation von „Judenwohnungen“ und „Judenhäusern“ in Berlin. Dies sind Wohnungen und Häuser, in die Berliner Jüdinnen und Juden ab 1939 zwangsweise umziehen mussten, nachdem ihr vorheriges Mietverhältnis auf der Grundlage des „Gesetzes über Mietverhältnisse mit Juden“ gekündigt wurde. Zusätzlich zum Verlust ihrer Wohnung und ihres vertrauten Umfelds beutete dies für die Betroffenen, fortan auf engstem Raum mit mehreren Familien und Einzelpersonen zusammen leben zu müssen. Nach der Unterbringung in den sogenannten Judenwohnungen und -häusern begannen von dort die Deportationen.
Das Projekt beabsichtigt, ein digitales Mapping der „Judenwohnungen“ und „Judenhäuser“ in Berlin zu erstellen, das auch über die erzwungene Bewegung innerhalb Berlins und weitere Stationen der Betroffenen Aufschluss gibt. Es will zudem nach den beteiligten Akteur:innen, Institutionen und Profiteur:innen fragen und nicht zuletzt der Bedeutung für die Lebenssituation der Bewohner:innen nachgehen. Weiterführende Informationen zur Projektidee lassen sich im Mitgliederrundbrief des Aktiven Museums Nr. 84 (Januar 2021), S. 3ff. nachlesen.
Derzeit konstituiert sich eine divers besetzte Arbeitsgruppe aus Vereinsmitgliedern des Aktiven Museums, Mitarbeiter:innen der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin, lokalgeschichtlichen Forscher:innen sowie interessierten Bürger:innen und Wissenschaftler:innen, die das Projekt gemeinsam erarbeiten will. Am Ende können eine Ausstellung, eine virtuelle Präsentation, Interventionen und Happenings im Stadtraum sowie (digitale) Führungen entstehen.
Stadtmuseum Berlin meets crowdCuratio
Das Stadtmuseum Berlin unterstützt crowdCuratio durch die beratende Mitwirkung des Programmkurators Gernot Schaulinski und des Leiters des Bereichs E-Culture Sebastian Ruff. Beide bringen ihre Perspektiven aus der Arbeit eines großen stadt- und kulturgeschichtlichen Museums in die Entwicklung der digitalen Kuratierungs- und Ausstellungsplattform ein.
Im Fokus des Austauschs mit dem Stadtmuseum Berlin steht die Funktion von crowdCuratio als Tool für die Konzipierung und Gestaltung virtueller Ausstellungen.